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Tipps für Silvester mit Hund

Hier einige Tipps, wie Sie den Jahreswechsel mit Ihrem Hund gestalten können und was im Angstfall hilfreich sein kann:

 

  • Wählen Sie für Spaziergänge vor und nach Silvester Zeiten und Orte aus an denen wenig geschossen wird und sichern Sie Ihr Tier mit einer Leine. Auch Hunde die keine Schussangst haben können erschrecken und versuchen zu flüchten.
  • Wenn Ihr Hund in den Tagen vor und nach Silvester alleine zu Hause bleiben muss, dann lassen Sie das Radio oder den Fernseher laufen und schließen Sie die Rollläden (viele Hunde geraten in Panik, wenn sie das Feuerwerk am Himmel sehen).
  • Bleiben Sie in der Silvesternacht jedenfalls bei Ihrem Hund und beugen Sie vor, damit ihr Tier keine Angst bekommt. Schließen Sie Fenster sowie Läden und schalten Sie das Radio oder den Fernseher ein, um die Geräusche von außen zu dämmen.
  • Bleiben Sie ruhig und gehen Sie einer entspannten Beschäftigung nach (lesen, fernsehen, schreiben,...). Bewegen Sie sich langsam und vermeiden Sie Hektik.
  • Füttern Sie die Schüsse schön, indem Sie ihrem Hund die besten Leckereien geben sobald es kracht.
  • Sie können Ihr Tier auch beschäftigen indem Sie ein Suchspiel vorbereiten und Guttis verstecken oder mit ihm Tricks vorführen.
  • Im Angstfall ist es wichtig, dass ihr Hund die Möglichkeit bekommt sich an einen sicheren Ort zurückzuziehen (Hundebox, unter den Tisch, das Bett, Badezimmer, unter der Treppe, im Auto)... Lassen Sie Ihren Hund entscheiden wo er sich aufhalten möchte!
  • Es ist nicht hilfreich, wenn Sie ihr Tier in seiner Panik bemitleiden. Sie sollten ihm aber jedenfalls zur Seite stehen und Sicherheit geben. Lassen Sie Ihren Hund in seiner Angst niemals alleine!

 

Wenn Ihr Hund an STARKER Schussangst leidet

Unter anderem können Anzeichen für starke Schussangst, zittern am gesamten Körper, starke Fluchtreaktionen, plötzliches Lösen oder auch Dauerbellen sein.

 

  • Eine nicht verschreibungspflichtige und bei richtiger Handhabung unbedenkliche Alternative zur Gabe von Medikamenten ist das Dog Appeasing Pheromone (DAP). Dieses Mittel kann auch bei starker Angst helfen. DAP ist ein synthetisch nachempfundenes „beruhigendes“ Pheromon. Pheromone sind Botenstoffe, organische Moleküle, die der Kommunikation zwischen Lebewesen einer Spezies dienen. Das Muttertier sondert dieses Pheromon um den Warzenkranz aus, damit ihre Welpen wissen wo sie genährt werden. Die Wirkung dieses Pheromons ist beruhigend, da eine frühe und starke Assoziation mit Sicherheit und Wohlbefinden gegeben ist. Eine ethologische Studie die an der Universität Budapest unter der Leitung von Dr. Adam Miklosi vorgenommen wurde zeigt, dass Hunde weniger Angst und damit Meideverhalten zeigen, als im Vergleich zum Antidepressivum Clonidin. Bei den Verhaltensweisen Zerstören, Bellen und Weinen, Urinieren oder Selbstbelecken wurde durch die Verabreichung von DAP eine 73 % bis 40 % tige Verbesserung, das bedeutet eine Abnahme angstbedingter Verhaltensweisen nachgewiesen werden. Durchgefüht wurde die Forschung bei Hunden die an Separationsstress leiden. Bei 30 % der Tiere zeigte das Pheromon keine Wirkung sowie auch bei 41 % der Hunde denen das Psychopharmaka CLO verabreicht wurde kein Effekt beobachtet werden konnte. DAP ist in Sprühform, als Pheromonverdampfer für die Steckdose, in Tablettenform und als Halsband erhältlich. Zu bedenken ist, dass laut einer weiteren Studie DAP bei 1 von 200 Hunden aggressive Verhaltensweisen hervorrufen kann. Um dies auszuschließen, sollte DAP vorerst in Sprüform an einem Ort eingesetzt werden, der dem Tier die Möglichkeit eingeräumt diesen Platz nach Wunsch zu meiden. Erst dann, kann sichergestellt werden, dass der Hund durch DAP die gewünschte Unterstützung findet.  - http://www.adaptil.com/de/Adaptil/ADAPTIL-Tabletten
  • Hunde die von starker Schussangst betroffen sind können durch die Gabe von angstlösenden Medikamenten unterstützt werden. Dabei zu beachten ist, dass Sie Ihrem Hund keinesfalls ein Präparat geben sollten, welches den Wirkstoff Acepromazin enthält. Diese Neuroleptika und Sedativa werden unter den Handelsnamen Vetoquinol, Vetranquil, Sedalin, Calmivet und Prequillan vertrieben und aufgrund der guten Verträglichkeit häufig zur Vorbeugung von Angst verschrieben. Leider finden diese Mittel auch bei tierärztlichen Behandlungen Verwendung. Diese Medikamente stehen unter dem Verdacht, die Tiere bei vollem Bewusstsein äußerlich zu lähmen. Hier ein Auszug der Produktinformation von Sedalin, selbiges trifft auf Vetranquil zu: SEDALIN enthält das klinisch bestens bewährte, sehr gut verträgliche Neuroleptikum Acepromazin. Durch seine zentral psychomotorische Hemmung führt es zur verminderten Erregbarkeit (Sedation) und verminderten Motorik (Hypokinese) mit Erschlaffung der Muskulatur, wobei das Bewusstsein nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Dieser Zustand der relativen Indifferenz gegenüber der Umwelt führt zur teilnahmslosen Gleichgültigkeit mit reduzierter Schmerzempfindung, so dass Manipulationen an dem und mit dem Tier mühelos möglich sind. Quelle: www.vetoquinol.ch Das Tier ist also betäubt, bekommt aber durch das Hören, Sehen und Fühlen alles mit, was rundherum passiert ohne sich dazu verhalten zu können. Seine Angst wird durch diese Erfahrung also noch verstärkt.
  • Hunden die unter extremer Schussangst leiden, können Präparate helfen, die anxiolytisch, d. h. angstlösend wirken und zu einer vorübergehenden geistigen Gleichgültigkeit führen. Das sind Benzodiazepine, wie beispielsweise Diazepam oder Alprazolam. Deren Wirkungsdauer ist bei Hunden auf ca. 5 Stunden begrenzt. Dr. Ralph Rückert schreibt dazu: „Benzodiazepine dürfen nicht erst verabreicht werden, wenn der Hund schon in heller Panik ist, weil sonst die Wahrscheinlichkeit einer paradoxen Reaktion mit mehr statt weniger Erregung gegeben ist. Eine Art „Probelauf“ im Vorfeld von Silvester und unter Anleitung Ihres Tierarztes wäre ratsam. Bekannte Nebenwirkungen sind vermehrter Appetit bis hin zu Fressattacken und eine gewisse Enthemmung, die bei potentell aggressiven Hunden problematisch sein kann.“

Weitere Informationen zum Thema und über die Wirkung und Dosierung von alkoholischen Getränken wie Eierlikör oder Bier führt Dr. Ralph Rückert im Artikel "Der panische Hund an Silvester 2019 - Alprazolam, Dexmedetomidin, Imepitoin, Alkohol?" aus.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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