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Workshop- und Vortragsreihe 2020

In diesem Jahr dreht sich in unserer Workshop und Vortragsreihe vieles um die Themen Gesundheit und Gesunderhaltung unserer Hunde. Weil Ernährung dabei ein wesentlicher Faktor ist, starten wir gleich im Februar mit einem informativen Seminartag rund um ausgewogene Fütterungsmöglichkeiten. Die Frage „Schnippschnapp – oder nicht?“ wird nach dem Vortrag „Sexualverhalten und Kastration“ von Sonja Hoegen vom Bildungsinstitut „dogcom“ im April sicherlich einfacher zu beantworten sein. Direkt im Anschluss haben vierbeinige Vielfraße und „Streetfoot-Liebhaber“ beim Anti-Giftköder-Training die Möglichkeit auf angenehme Weise zu lernen, dass „gefundenes Fressen“ auch liegen bleiben kann. Haben Sie Ihren Hund schon mal beim Yoga beobachtet? Dann machen Sie doch mal mit! Im Juni stehen bei uns alle Zeichen auf „Ooooohm!“, wenn Bettina Specht uns zeigt, wie wir gemeinsam mit unserem Hund beim Hundeyoga entspannen können. Ebenfalls um Entspannung, allerdings beim Tierarzt, geht es beim 2-tägigen „Medical Training“-Praxisworkshop von Karin Immler im September. Und im November schult Dr. med. vet. Andreas Zohmann den Blick für Unstimmigkeiten im Gangbild eines Hundes, damit im Falle eines Falles frühzeitig geschont und geholfen werden kann.

Alle Details zu den Workshops und Vorträgen findet ihr hier!

Socialwalk: Schön, dich zu sehen!

Für die meisten Menschen und Hunde bedeuten soziale Kontakte pure Lebensqualität. Aus diesem Grund ist der Socialwalk seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Zweimal wöchentlich haben hier Mensch und Hund die Möglichkeit, Freunde zu treffen, in sicherem Rahmen Begegnungen zu üben oder zu erlernen. Kommandos gibt es beim Sozialspaziergang nur in Ausnahmefällen. Dafür aber jede Menge erfreuliche und verbindende Erfahrungen für Mensch und Hund, als Team und in der Gruppe.

Nicht jedes Mensch-Hund-Team kann Begegnungen souverän meistern. Manche Hunde verhalten sich im Umgang mit Artgenossen oder auch Menschen unsicher, stürmisch oder gar aggressiv, sind über alle Maßen aufgeregt oder schaffen es einfach nicht, entspannt aneinander vorbei zu gehen, wenn kein Kontakt erwünscht ist. Die Gründe dafür sind vielfältig: schlechte oder mangelnde Erfahrungen, jugendlicher Übermut oder gesundheitliche Beschwerden sind nur einige davon.

Raum für Begegnungen

Die Vermeidungsstrategie, also beispielsweise in die Pampa zu fahren oder den Hund mit Futter oder Aufmerksamkeitssignalen abzulenken, sind der erste und sicher auch ein wichtiger Schritt, wenn man dieses Ziel erreichen möchte. Schließlich wissen viele Hundehaltende, wie schwer schlechte Erfahrungen im Kontakt mit anderen Hunden auszumerzen sind. Und das stimmt auch.

ABER: Damit neue und bessere Strategien erlernt werden können, braucht es Begegnungen‚ und zwar gute.

Es braucht ein Gegenüber mit demselben Grundverständnis und es braucht einen sicheren Rahmen, in dem positive Erfahrungen möglich werden. So einen Rahmen stellen die Socialwalks dar. Beim Sozialspaziergang wird sicheres Verhalten im Umgang mit Menschen und Hunden gefestigt, damit auch im Alltag unter weniger guten Bedingungen, Begegnungen entspannt ablaufen. Für viele unserer Teenies bedeutet der Einstieg in die Socialwalk-Gruppe die Möglichkeit zu bekommen, ihren sozialen Umgang mit verschiedensten Artgenossen zu lernen und zu verfeinern. Für manch älteren Hund ist der Socialwalk eine Gelegenheit, Versäumtes wett zu machen oder neue und bessere Erfahrungen mit Menschen und/oder Hunden zu machen.

Von Know-how zu Wow

Damit gute Erfahrungen für den Hund überhaupt erst möglich werden, brauchen alle teilnehmenden Mensch-Hund-Teams Wissen und praktische Fertigkeiten. Das erreichen wir mit einem umfassenden Erstgespräch und einem Basistraining vor dem Einstieg in den Socialwalk. Hier besprechen wir unter anderem Maßnahmen zum Stressmanagement, Hundesprache und Ausdrucksverhalten und lernen im Einzelunterricht die wichtigsten Grundlagen zu Leinenhandling und Konfliktmanagement. So vorbereitet können die Haltenden beim Sozialspaziergang ihren Hund bestmöglich unterstützen und gemeinsam Begegnungen positiv erleben: mit den verschiedensten Hunden und in den unterschiedlichsten Umgebungen, aber immer unter fachlicher Anleitung und Begleitung.

90 Socialwalks pro Jahr

Seit Jahresbeginn bieten wir zusätzlich zur Sonntagsgruppe einen Socialwalk am Donnerstag Vormittag an. Damit haben Sie und Ihr Hund in diesem Jahr sogar 90 Mal die Gelegenheit, gute Erfahrungen zu sammeln und Hundekontakte als Bereicherung zu erleben. In unserem Training legen wir größten Wert darauf, dass das Ganze im eigenen Tempo, ohne Gewalt und ohne Zwang, passiert.

Egal, was Sie und Ihr Hund noch lernen möchten: Wir möchten, dass unsere Mensch-Hund-Teams sich optimal unterstützt und sicher fühlen. Das schafft Vertrauen und gegenseitiges Verständnis, und das wiederum ist die Basis für jede gelungene Begegnung.

Ziel der Socialwalks:
  • weniger Stress bei Begegnungen, für Hund und Haltende
  • regelmäßige, adäquate Hundekontakte
  • Sicherheit im Leinenhandling
  • den Hund besser kennen, verstehen und unterstützen lernen
  • erwünschte Verhaltensweisen im Begegnungskontext fördern
  • Hundeverhalten richtig deuten und entsprechend reagieren
  • Nähe zulassen lernen
  • bessere Lösungsstrategien im Konfliktmanagement
  • gegenseitiges Vertrauen fördern‚ auch in schwierigen Situation
  • das Verhaltensrepertoire des Hundes erweitern
  • die sozialen Fähigkeiten des Hundes fördern und weiter ausbauen
  • mehr Flexibilität im Verhalten an beiden Enden der Leine

Weitere Infos zum Socialwalk gibt es hier. 

Tags Einblick /

Zeit für Dankbarkeit und den einen oder anderen Wunsch!

2019 war ein ereignisreiches Jahr, das viele neue Erfahrungen und spannende Herausforderungen für uns bereit gehalten hat. Umso glücklicher sind wir nun am Jahresende darüber, dass wir auf eine erfolgreiche Zeit und eine gute Zusammenarbeit zurückblicken dürfen. Ich persönlich möchte mich bei Daniela, Avita, Stefanie, Carmen und Sonja bedanken mit denen mich viele schöne Momente sowie die Liebe zur Arbeit mit und für Hunde verbinden.

Bedanken möchten wir uns auch bei unseren Kolleginnen und Kollegen für den interessanten Austausch und das Hundewissen, das sie mit uns und den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den vergangenen Seminaren, Vorträgen und Workshops geteilt und damit unsere Arbeit so sehr bereichert haben.

Unser ganz besonderer Dank jedoch gilt all den liebgewonnenen Menschen und Hunden, die uns in diesem Jahr ihr Vertrauen geschenkt haben und die wir in den vergangenen Monaten begleiten durften. Wir freuen uns sehr darauf, euch im neuen Jahr wiederzusehen!

Weil Weihnachten ja bekanntlich auch die Zeit im Jahr ist, zu der viele Wünsche in Erfüllung gehen, möchte auch ich mein Glück versuchen: Für das kommende Jahrzehnt wünsche ich mir, dass sich mehr Menschen wie ihr mit offenen Augen und offenem Herzen auf ihre Vierbeiner einlassen. Dass der Umgang mit Tieren im Allgemeinen und mit Hunden im Speziellen wieder geprägt ist von Achtsamkeit, Geduld und Respekt diesen feinsinnigen Wesen gegenüber. Und ich wünsche allen, die wie wir im Tierschutz aktiv sind Gehör und Unterstützung für diese leider noch immer absolut notwendige Aufgabe.

Euch allen einen schönen Jahresausklang sowie Gesundheit, Zufriedenheit und viel Freude im neuen Jahr! 

Tags Einblick /

Wir sind beeindruckt!

Nuray und ihr Siberian Husky Lotus bereiten sich derzeit auf die Therapiebegleithunde-Prüfung im Februar vor. Aus diesem Grund waren wir bereits in einem Altersheim und in einigen Schulen zu Besuch. Vor kurzem haben wir gemeinsam die Kinder der Volksschule Galgenul besucht. Eine besondere Schule mit außergewöhnlichen Schülerinnen und Schülern und auch bemerkenswerten Lehrerinnen. Gleich vier Schulstufen werden dort in einem kleinen, nostalgischen Schulgebäude gemeinsam in einer Klasse unterrichtet. Nuray und ich waren schwer beeindruckt, denn die Kinder konnten uns gleich zu Beginn der Stunde nahezu alle Beschwichtigungssignale von Hunden aufzählen. Diese ausgezeichneten „hundlichen Sprachkenntnisse“ haben sie ihrer Lehrerin Claudia zu verdanken, die den Kindern im Unterricht auch Wissen über Hunde und Empathie im Umgang mit den Vierbeinern beibringt –  und damit einen großen Beitrag zur Bissprävention leistet. Auch bei unserem Besuch haben die Kinder mit Interesse und Begeisterung mitgearbeitet als es darum ging, sich bei einem Fragespiel Leckerlis für Lotus zu erarbeiten, Tricks auszuprobieren und für den angehenden Therapiebegleithund ein Suchspiel vorzubereiten. Auch uns hat der Einsatz großen Spaß gemacht. Wir bedanken uns ganz herzlich für die schöne Zeit und die tollen Geschenke, die die Kinder für Lotus gebastelt und Nuray zum Abschied mitgegeben haben.

Wir gratulieren zur bestandenen Abschlussprüfung

„Kynologische Grundausbildung: Professionelle Hundebetreuung“

Der dritte Jahrgang hat erfolgreich bestanden!

In den vergangenen Jahren durften wir im Lehrgang „Kynologische Grundausbildung: Professionelle Hundebetreuung“ Engagierten und Interessierten aus dem Tierschutz und der Rettungshundearbeit, aus Hundetagesstätten und -pensionen aber auch angehenden oder bereits aktiven HundfriseurInnen und -trainerInnen einen kompetenten, sicheren und vor allem vertrauensvollen Umgang mit Hunden und Haltenden vermitteln.

Gestern hat der Jahrgang 2018/19 als dritte Ausbildungsgruppe die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden! Nach diesem spannenden und lehrreichen Ausbildungsjahr gratulieren wir allen Teilnehmerinnen ganz herzlich. Über 200 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis, schriftliche Prüfungen, Präsentationen von Rasseportraits, ein Abschlussreferat sowie zahlreiche Praktikumstage haben die Teilnehmerinnen des Lehrgangs „Kynologische Grundausbildung: Professionelle Hundebetreuung 18/19“ im Laufe eines Jahres erfolgreich absolviert.

Wir danken den Mensch-Hund Teams die sich für die Umsetzung der Abschlussprüfung zur Verfügung gestellt haben sowie den hervorragenden Referentinnen Christina Sondermann, Dr. Susanne Lautner, Bettina Specht, Sonja Hoegen, Renate Pfitscher, Sabine Neumann, Nicole Fröhlich und Manja Leissner, die mit ihrer Erfahrung und ihrem Fachwissen dazu beigetragen haben, dass unsere Teilnehmerinnen ein so breitgefächertes Wissen erwerben konnten.

Außerdem danken wir Mag. vet. med. Karl Weissenbacher, der mit viel Einfühlungsvermögen, Fachkompetenz und Ruhe den Teilnehmerinnen die Abschlussprüfungen abgenommen hat. Seine langjährige Erfahrung aus der Hundebetreuung und seiner Tätigkeit im Messerli Forschungsinstitut bei der Prüf- und Koordinierungsstelle für Assistenz-, Therapiebegleithunde und Tierschutzqualifizierte HundetrainerInnen war für uns und unsere Kursteilnehmerinnen eine große Bereicherung.

Wir wünschen allen Teilnehmerinnen weiterhin viel Freude und Erfolg bei eurer Arbeit mit Hunden und für Hunde!


Über den Ausbildungslehrgang „Kynologische Grundausbildung: Professionelle Hundebetreuung“:

Wer heute sein Leben mit einem Hund teilt, will nur das Beste für seinen vierbeinigen Freund. Dementsprechend boomen auch Tätigkeiten, bei denen sich alles um den Hund dreht: Dog Walker, Hundetagesstätten, Urlaub mit Hund, Hundefriseure, Tätigkeiten im Bereich der Tiergesundheit sowie natürlich auch Tierheime. Überall dort, wo der Umgang mit Hunden unterschiedlicher Rassen, Alterskassen und Charaktere auf der Tagesordnung steht, ist umfangreiches kynologisches Fachwissen, praktisches Know-how sowie ein professioneller Umgang mit Klienten, Interessenten und Kunden gefragt.
Das Ausbildungskonzept „Kynologische Grundausbildung: Professionelle Hundebetreuung“ bietet Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Hunden arbeiten die interessante Möglichkeit, sich als Ergänzung zu den bereits vorhandenen Fachkenntnissen aus dem jeweiligen Berufszweig vertiefendes Wissen im wesensgerechten Umgang mit Hunden anzueignen. Im aufbauenden Präsenzlehrgang widmen sich die Besten der Branche in einer sinnvollen Kombination aus Theorie und praktischen Übungen intensiv einem Thema und vermitteln neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu Verhalten, Gesundheit und Training.

Informationen über den kommenden Lehrgangsstart gibt’s in Kürze auf unserer Website oder gerne auch auf persönliche Anfrage per E-Mail an hallo@freilauf.cc.

Das war: "Mensch-Hund Beziehung im Training und Alltag"

Rückblick auf einen spannenden Seminar-Samstag mit der Verhaltens- und Familienberaterin Dr. Iris Schöberl bei uns in der freilauf Hundeschule in Bludenz

In ihrer Arbeit zu den Themen Beziehung und Stressmanagement befasst sich Iris Schöberl sowohl mit Menschen als auch mit Hunden. „Denn so groß sind die Unterschiede in den Bindungsmustern gar nicht“, weiß die Verhaltensbiologin und Familienberaterin aus ihren Studien und ihrer Arbeit mit Familien mit und ohne Hund. Warum dem so ist, das erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem spannenden und lehrreichen Tagesseminar vergangenen Samstag in der freilauf Hundeschule.

Der erste Teil des Tagesseminars zur Beziehung zwischen Mensch und Hund drehte sich um die wissenschaftlichen Grundlagen der Bindung. Iris Schöberl hatte dazu für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die größtenteils aus den Fachbereichen Pädagogik, Sozialarbeit sowie hundegestützte Therapie und Hundetraining stammten, umfangreiches Grundlagenwissen und nützliche Informationen für deren Arbeit aber auch für den eigenen Alltag mit Hund im Gepäck:

Was ist Bindung?

Unter Bindung versteht man „das Verhalten und die Gefühle gegenüber der als stärker und weiser empfundenen Fürsorge- beziehungsweise Bindungsfigur“. Das gilt für Mensch und Hund gleichermaßen. Eine sichere Bindung erfüllt da wie dort verschiedene Funktionen, wie beispielsweise Sicherheit und Schutz und Stress- und Emotionsregulation. Dass eine Bindung sicher werden kann, dazu tragen die Zuverlässigkeit und Vorhersehbarkeit der Bindungsfigur genauso bei wie das positive Erleben der Nähe. Das macht die Bindungsfigur zu einer sicheren Basis, aus der aus die Welt erkundet werden kann und zum Sammeln neuer Erfahrungen – für Kinder ebenso wie für Hunde. Besonders interessant dabei: Lediglich 20 Prozent der Bindungsqualität sind durch genetische Variation vorgegeben. 80 Prozent entstehen durch Umwelteinflüsse, den Eigenschaften des Kindes sowie das Verhalten und die Feinfühligkeit der Fürsorgeperson. Aufrund der grossen Ähnlichkeit zwischen Mensch und Hund, ist anzunehmen, dass dies auch für Hunde zutrifft. Mit zahlreichen Video-Beispielen konnte Dr. Schöberl einen Eindruck davon vermitteln, wie unterschiedlich Bindungsmuster sich gestalten können und welche Auswirkungen diese jeweils auf das Erleben und Verhalten sowie auf das Stresssystem von Kleinkindern und von Hunden hat.

Neurophysiologie der Bindung

Auf die Hintergründe dazu ging Iris Schöberl im zweiten Teil des Seminars ein, wo es um die Neurophysiologie der Bindung ging. Besonders deutlich wurde hier die Bedeutung von Oxytocin. Dieses „Bindungshormon“ wird bei Säugetieren, also auch bei Menschen und Hunden, durch positive soziale Beziehungen und Berührung ausgeschüttet. Eine ausreichende Versorgung mit Oxytocin hat förderliche Auswirkungen auf den Umgang mit Angst und Stress, es erleichtert die Verarbeitung von Umwelteindrücken und hat zahlreiche positive Effekte auf unterschiedlichste Körperfunktionen. Damit wurde für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch der zentrale Einfluss deutlich, den eine sichere Bindung zwischen Hund und Halter auf das Training und das Zusammenleben im Alltag hat. Denn für Mag. Iris Schöberl ist klar: Beziehung und Erziehung sind zwei Paar Schuhe. Vorsicht allerdings sieht die Verhaltensexpertin darin geboten, rassetypisches oder in einem bestimmten Entwicklungsstadium des Hundes völlig normales Verhalten auf die Bindungsebene abzuwälzen: „Wenn ein junger Beagle eine Fährte aufnimmt und nicht sofort auf einen Rückruf reagiert ist das genauso normal wie wenn eine Hunde-Seniorin nich mehr lange im "Platz" bleibt.“ Das habe wenig mit Erziehung und rein gar nichts mit der Bindung zu tun. Dennoch können, so Schöberl weiter, ohne eine gute Beziehung zwischen Hund und Halter zahlreiche Trainingsmaßnahmen ins Leere laufen. Daher sei es zentral, lebenslang mit Sicherheit, Nähe und Feinfühligkeit an einer sicheren Bindung zu arbeiten. Denn eine vertrauensvolle Basis und ein sicherer Rahmen in dem der Hund Hund sein darf mache im Training und Alltag vieles leichter und manches auch überhaupt erst möglich.

Nach einem intensiven aber sehr kurzweiligen Seminartag in den Schulungsräumen unserer Hundeschule in Bludenz gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer zentralen Erkenntnis nach Hause: Nicht nur unsere Hunde lernen von uns, auch wir lernen von ihnen. Denn unsere Persönlichkeit und eigene Erfahrungen in Beziehungen haben direkten Einfluss auf die Bindung zwischen uns und unserem Vierbeiner. Wenn wir es schaffen, unseren Hunden eine zuverlässige, verfügbare und vertrauenswürdige Bezugsperson zu sein helfen wir ihnen dabei, sich im Alltag sicher zu fühlen, einen gesunden Umgang mit Angst und Stress zu entwickeln und zu lernen.

Es war uns eine große Freude, dass Iris Schöberl unserer Einladung nach Vorarlberg für das Seminar #48 MENSCH-HUND BEZIEHUNG IM ALLTAG UND TRAINING gefolgt ist und wir hoffen, sie bald wieder zu einem Seminar bei uns in der freilauf Hundeschule begrüßen zu dürfen.

Interessiert an weiteren Seminaren, Workshops und Veranstaltungen? Hier gibt’s alle Infos dazu!


Dr. Iris Schöberl

Im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit von Iris Schöberl stehen Stressmanagement und Bindung sowie das Vermitteln neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in Workshops und Seminaren. Praktisch arbeitet die promovierte Verhaltensbiologin seit über 14 Jahren als selbstständige Verhaltensberaterin und Trainerin mit den Schwerpunkten Bindungs- und Beziehungsaufbau, Stressmanagement, Angst und Aggression. Iris Schöberl absolvierte eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin und Säuglings-, Kinder-Jugendlichen- und Elternberaterin. Im Burgenland, in Niederösterreich und in Wien bietet sie ganzheitliche Familienberatung für Eltern, Kind, Hund und Katze. 

Mehr zu Dr. Iris Schöberl und ihrer Arbeit: www.beratungundtraining.at


 

Zu Gast bei Proton - das freie Radio

Im Rahmen der Sendung Facette Kult durften wir die Aktion "Tausche TV-Trainer Ticket für ein gratis Hundetraining" vorstellen. Wir danken Ingrid Delacher für das angenehme Gespräch und wünschen viel Freude beim Reinhören. Hier geht`s zur Sendung.

https://www.facebook.com/RadioProton/photos/a.507091149327604/2477041832332516/?type=3&theater

https://radioproton.at/2019/10/22/initiative-fuer-gewaltfreies-hundetraining/

Leben will gelernt sein

Beitrag zur Blogparade "FAIR statt fies"


Hunde durchlaufen, wie auch wir, verschiedene Entwicklungsphasen im Leben. Berücksichtigen wir diese und wissen, was im Hund in dieser Zeit vorgeht, können wir auch besser eingeschätzten, was für unseren vierbeinigen Begleiter wichtig ist, was wir ihm „zutrauen“ und beibringen können. Gerade in der Junghundezeit können wir eine gesunde Entwicklung bei unserem vierbeinigen Begleiter fördern und ihn beim Ausbilden von Lebenskompetenzen unterstützen, die für ein entspanntes Zusammenleben wichtig sind.

 

Die Welpenzeit

Die ersten Lebensmonate eines Hundes haben einen entscheidenden Einfluss auf sein weiteres Leben. Zahlreiche Nervenverbindungen entstehen im Gehirn eines Welpen und in nur wenigen Monaten ist der Großteil des Gehirnwachstums abgeschlossen. Der Einfluss der Umwelt ist in dieser Zeit von großer Bedeutung für die Entwicklung sozialer Bindungen und für die Ausbildung von Bindungen an die Umwelt.

 

Die Entwicklung sozialer Bindungen

Es liegt in der Natur eines Welpen, uns sprichwörtlich auf Schritt und Tritt „zu verfolgen“. Dieses Verhalten dient dem Schutz des Tieres, da es ja noch nicht viel über die Gefahren des Lebens weiß. Dieses Bedürfnis nach Nähe gilt es zu berücksichtigen. Denn um ausgeglichen sein zu können, brauchen Welpen 20 bis 22 Stunden Ruhe und Schlaf am Tag und  ohne unsere Unterstützung kommen sie nur selten zur Ruhe. Auch bei der frühen Gewöhnung an das Alleinbleiben arbeiten wir gegen die Natur. Ein sorgfältiger Aufbau ist besonders wichtig, damit kein Trennungsstress beim Hund entsteht.


Eine vertrauensvolle Beziehung wird durch einen liebevollen und fürsorglichen Umgang mit dem Hund im Alltag, beim gemeinsamen Ruhen, dem Erlernen der Stubenreinheit, dem Kennenlernen von Bekannten und vierbeinigen Mitbewohnern erreicht. Niemals sollten Welpen weggesperrt oder streng gemaßregelt werden. Ein gut strukturierter und gleichbleibender Tagesablauf hilft dem jungen Hund, sich in unserem Alltag zurechtzufinden. Durch Management-Maßnahmen wie das Wegräumen liebgewonnener Schuhe oder das zur Verfügungstellen von geeigneten Kauartikeln können viele Konflikte vermieden werden.


Beispiel: Mäxchen hat ein großes Kaubedürfnis und zerstört herumliegende Schuhe. Sorgen Sie dafür, dass Mäxchen ausreichend Kauspielzeug hat und verräumen Sie die Schuhe an einem für den Hund unerreichbaren Ort.

 

Die Ausbildung von Bindungen an die Umwelt

Indem wir Welpen mit Reizen vertraut machen, die in ihrem späteren Leben eine Rolle spielen werden, leisten wir einen wesentlichen Beitrag dafür, dass sie sich in unserer Umwelt gut zurechtfinden. Der junge Hund sollte Geräusche, Tiere anderer Art sowie verschiedene Umgebungen und Situationen kennenlernen.


Beispiel: Wächst Mäxchen in einer reizarmen Umgebung wie beispielsweise einer Steppe auf, passt sich sein Gehirn diesen Umgebungsbedingungen an. Für den erwachsenen Max wird es später sehr schwierig sein, sich in unserem Lebensraum anzupassen.

Eine gute Sozialisierung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Hund zunehmend Vertrauen in die Sozialpartner und seine eigenen Fähigkeiten entwickelt sowie die neuen Erfahrungen positiv bewertet und sich NICHT überfordert fühlt. Um dies zu erreichen, sollten die Bedürfnisse des Welpen in unserem Lebensumfeld berücksichtigt werden und auf Anzeichen von Überforderung eingegangen werden. 

 

Anzeichen von Überforderung sind:

  • weit aufgerissene Augen
  • in die Leine beißen
  • Welpen- bzw. Stressgesicht (Lefzen sind zurückgezogen, Stirn ist faltenfrei)
  • schnelle kurze Atemzüge
  • speicheln
  • Schuppenbildung im Fell (schlagartig)
  • häufiges Urinieren oder totaler Stop
  • Durchfall/Verstopfung
  • Ruhelosigkeit
  • Aufreiten
  • bellen, heulen, winseln
  • exzessives trinken
  • hypersensibles Wahrnehmen: sehen, hören, riechen, berühren

 

Was versetzt Hunde in Stress?

  • Hunger / Durst
  • sich einsam fühlen
  • Krankheit / Schmerz
  • Müdigkeit
  • Gewalt
  • zu viel Kontrolle
  • Angst
  • Hektik
  • Lärm
  • Unberechenbarkeit der Haltenden
  • Boxenhaltung, auch nur zur Nachtruhe
  • zu viel Training
  • Entzug von körperlicher Nähe / „erzwungene“ körperliche Nähe
  • unangemessen viel oder grobes Spiel mit Artgenossen
  • Ballspiele, Objektorientierung

 

Beispiel: Mäxchen begleitet seine Familie zu Freunden. Dort erkundet er das Haus. Wird der Besuch gut gestaltet und dauert nicht zu lange ist er mentale Stimulation. Wird der Besuch hingegen schlecht gestaltet und dauert zu lange ist er Überforderung.

Der Hund sollte auch im weiteren Entwicklungsverlauf die Möglichkeit bekommen wiederholt Erfahrungen mit verschiedenen Reizen zu machen.

 

Die Pubertät

Im Alter von fünf bis sechs Monaten, bei einigen Rassen auch später, nimmt die Aktivität der jungen Hunde zu. Der nächste Entwicklungsschritt ist deutlich erkennbar, wenn die jungen Tiere vor allem eines wollen: Hundefreunde treffen. Wirft sich ein Jungspund vor lauter Freude beim Anblick eines Artgenossen in die Leine ist das zwar unangenehm, bedeutet aber gleichzeitig, dass das Tier sich gesund entwickelt. Jetzt beginnt eine spannende Zeit, in der wir dem heranwachsenden Hund ermöglichen sollten, wichtige Lebenskompetenzen zu erlernen: den Umgang mit Artgenossen sowie die Erweiterung des Verhaltensrepertoires zur Ausbildung von Flexibilität und Konfliktlösungsstrategien.


In dieser Zeit ist es wichtig, angemessene Begegnungen und ausgeglichenes Spiel unter Hunden zu ermöglichen. Denn in unserem Lebensumfeld treffen wir auf Hunde verschiedener Größen und Rassen, mit anderem Aussehen und den verschiedensten Vorlieben. Windhunde lieben Rennspiele, Rhodesian Ridgebacks spielen sehr körperintensiv, einige Hütehunde „zwicken“ im Spiel auch gerne mal, andere Hunde wiederum sind sehr körpersensibel. Es gilt, Begegnungen so zu gestalten, dass sie für beide Seiten bereichernd sind!

 

Spielen heißt Lernen!

Hunde können bei Begegnungen und im Spiel, aufeinander Rücksicht nehmen und sich einander anpassen. Bei Begegnungen mit Hunden und im Sozialspiel, lernen sie den Hunde-Knigge verstehen und einzuhalten, verfeinern ihre Sprache und entwickeln die Fähigkeit selbstverantwortlich zu handeln.

Für ein ausgeglichenes Spiel unter Artgenossen braucht es Spielpartner auf „Augenhöhe“ oder einen Hund, der sich schon gut auf den anderen einstellen kann. Passt die Zusammenstellung nicht, sollten wir eingreifen, um unseren Hund zu schützen oder um dem Entstehen von „fiesen“ Verhaltensweisen im Umgang mit „Schwächeren“ entgegenwirken.

Beispiel: Der Malteser Max begegnet einem jungen Labrador Retriever, der sich noch nicht gut beherrschen kann – kein Spielpartner auf „Augenhöhe“! Eine nicht böse gemeinte aber grobe Berührung kann dazu führen, dass sich Max in Zukunft große Hunde lauthals vom Leib halten möchte. Wird der Labrador Retriever mit der Leine gesichert und klein Max ausreichend Zeit gegeben, um frei zu entscheiden ob er hin möchte oder nicht, kann eine Begegnung für beide Seiten bereichernd sein.

 

Bei einem gelungenen Sozialspiel:

  • gibt es viele Pausen
  • werden die Rollen getauscht
  • spielen die Hunde „des Spieles wegen“
  • sind die Bewegungen „rund“
  • zeigen die Spielenden wenig Körperspannung und entspannte Gesichtszüge
  • ist das Kräfteverhältnis ausgewogen oder die Tiere können sich gut aufeinander einstellen

 

Voraussetzungen, damit der Umgang mit Hunden entspannt bleibt:

  • ältere, erfahrende Hunde mit guten sozialen Kompetenzen treffen
  • auf kurze Spielsequenzen achten
  • Ruhe- und Entspannungsübungen in Anwesenheit von Hunden praktizieren
  • gemeinsames Erkunden und ruhige Beschäftigungsformen fördern
  • Pausen machen, bevor das Spiel zu wild wird
  • Überforderung vermeiden

 

Fremdelphasen

Die Entwicklung vom Welpen bis zum erwachsenen Hund geht mit vier bis fünf Fremdelphasen einher. In diesen Zeiträumen sollten für den Hund unbekannte Situationen vermieden werden, da er schreckhaft oder ängstlich reagieren kann – auch auf bereits bekannte Umweltreize.

  • ca. 8. Lebenswoche
  • ca. 4 ½. – 5. Lebensmonat (Welpe wird zum Junghund)
  • ca. 9.-10. Lebensmonat (hormonelle Veränderung)
  • ca. 13.-14. Lebensmonat
  • ca. 17.-18. Lebensmonat (nicht bei allen Hunden)

 

Hansdampf in allen Gassen

Mit dem Eintreten der Geschlechtsreife werden Hunde unabhängiger. Das ist ein natürlicher Prozess, der zum Erwachsenwerden dazugehört. Konkurrenzverhalten, Sexualität, Aggressions- und Jagdverhalten kommt zum Vorschein. In dieser Lebensphase verändert sich die Rezeptordichte und -empfindlichkeit für das Hormon Dopamin in verschiedenen Gehirnarealen. Das bewirkt, dass sich Hunde weiter von uns entfernen, um Erkundungen anzustellen. Zudem werden Situationen, Objekte und bereits gut erlernte „Kommandos“ vom Hund neu bewertet, was dazu führt, dass die Tiere anders reagieren als zuvor. Der Stresshormonspiegel ist empfindlicher und die Reaktionen des Hundes – auch auf bereits bekannte Reize – werden intensiver, Trennungsstress kann auf einmal wieder zur Herausforderung werden. Jetzt heißt es Geduld haben: Das Gehirn des Tieres befindet sich im Umbau.

 

Wachstum braucht Zeit!

Für Hundehaltende ist diese Phase oft besonders schwierig. Der Hund hat sich „bis dato“ gut entwickelt und vieles bereits gelernt: an lockerer Leine zu laufen, im Freilauf in der Nähe zu bleiben, heranzukommen, wenn er gerufen wird. Keinesfalls sollen diese Veränderungen durch Aussagen wie: „Der testet seine Grenzen“ erklärt werden, was dazu beitragen würde, den Druck auf den Hund zu erhöhen. Es ist sehr schade, dass viele Hundehaltende in dieser Zeit das Vertrauen in den eigenen Hund verlieren und auch das Vertrauen des Hundes in seine Menschen geschwächt wird, zum Beispiel durch strenges Maßregeln. Schadensbegrenzung zu betreiben ist der klügere Weg. Aufkommende Frustration kann durch die Anpassung der eigenen Erwartungen sowie der Gestaltung von befriedigenden und gut zu bewältigenden Aufgaben und Beschäftigungen für den Hund begrenzt werden.

 

Wie Sie dazu beitragen können, diese "schwierige" Phase zu meistern:

  • Unterstützen Sie Ihren Hund in schwierigen Lern-, Lebens- und Alltagssituationen
  • Passen Sie Ihre Erwartungen an
  • Gehen Sie im Training einen paar Schritte zurück
  • Lassen Sie Sozialkontakte mit ausgewählten Artgenossen zu
  • Schützen Sie Ihren Hund und die Umwelt, indem Sie keine Risiken eingehen
  • Gestalten Sie Übungen und Beschäftigungen so, dass sie von Ihrem Hund einfach zu bewältigen sind
  • Schränken Sie Ihren Hund nicht unnötig ein

 

:-) HALLO ALTER FREUND!

Max ist nun zwischen einem und vier Jahren jung – je nachdem, welcher Rasse er angehört. Es hat bis jetzt gedauert, dass sein Gehirn ausgreift ist und fertig wird es zum Glück nie.


Erwachsene Hunde können sich gut konzentrieren und sind entspannter – sie lernen nun „besser den je“.


Leider werden Hunde „von heute auf morgen“ alt. Einen Senior zu begleiten hat jeden Tag ein bisschen was von Abschied nehmen und Dankbarkeit. Senioren mental und körperlich fit zu halten und am sozialen Leben teilhaben zu lassen ist wichtig. Senioren sind nicht gerne allein. Ihre Sinne werden allmählich schwächer und sie werden im Alltag zunehmend unsicherer und sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Häufig erhöhen ein paar Umbaumaßnahmen die Lebensqualität: rutschfeste Unterlagen geben dem Hund mehr Sicherheit im Haus, Rampen helfen rauf- und runter zu kommen sowie den Bewegungsapart zu schonen. Lange Spaziergänge gibt es keine mehr, dafür häufiger Ausflüge mit dem Auto an vertraute und neue Orte, die zu Fuß für den Hund nicht mehr erreichbar sind.

Einen Hund zu begleiten bedeutet, die Verantwortung für einen Freund bis zum Schluss zu übernehmen. Vermeiden wir strafbasiertes Training und einen Umgang mit dem Hund der auf Unterordnung abzielt, lernen wir vieles über die Bedeutung von Vertrauen sowie über die Natur von Hunden und damit, die umfassenden sozialen Fähigkeiten unserer vierbeinigen Begleiter zu schätzen.


Alle Artikel der Blogparade "FAIR statt fies" gibt´s hier! Wir wünschen viel Freude beim Lesen!


 

Bekleidung wenn`s kalt wird - eine gute Idee!

Die kalte Jahreszeit hat bereits begonnen und zunehmend sind Hunde mit Trenchcoat, Regenschutz und Strickpullover unterwegs. Naturgemäß tragen unsere vierbeinigen Begleiter ein Fell, dennoch frösteln und frieren viele von ihnen bei niedrigen Temperaturen. Herkunft, Rassezugehörigkeit, Fellbeschaffenheit, Körpergröße, Alter und physische Konstitution spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage "Braucht mein Hund einen Kälteschutz?". Aufnahmen mit der Wärmebildkamera zeigen, dass bei den meisten Hunden bei niedrigen Temperaturen ein unangenehmer Wärmeverlust auftritt. Hinzu kommt noch, dass in bewegungsarmen Phasen (Warte-/Ruhezeiten) und bei langsamem Gehen (beispielsweise an der Leine) auf einen entsprechenden Kälteschutz nicht verzichtet werden kann, damit sich unsere Vierbeiner an unserer Seite wohlfühlen.

Zu den Hunden die schnell frieren oder bis auf die Haut nass werden gehören: Welpen, Senioren, kleine Hunde, Hunde ohne oder mit nur wenig Unterwolle sowie kranke Tiere.

 
Für welche Hunde macht Kleidung Sinn?
  • Kleine Hunde wie Französische Bulldogge, Mops, Zwergpinscher oder Kurzhaardackel kühlen schnell aus, da ihre Körperoberfläche im Verhältnis größer ist als bei großen Hunden. Dadurch gibt die Haut auch mehr Wärme ab.
  • Hunde aus warmen Klimaregionen, wie beispielsweise der mexikanische Chihuahua oder der aus Afrika stammende Rhodesian Ridgeback, sind für kalte Temperaturen nicht "ausgerüstet".
  • Hunde mit lockigem Fell saugen größere Mengen Wasser auf. Bei niedrigen Temperaturen können Erkältungen bis hin zur Lungenentzündung entstehen. Gefährdet sind Rassen wie Bichon Frise, Bolonka Zwetna und ähnliche.
  • Hunde mit sehr wenig oder gar keiner Unterwolle frieren schnell und werden bei Schnee und Regen bis auf die Haut nass. Pudel, Malteser, Magyar Vizsla, Shih Tzu, Weimaraner, Yorkshire Terrier, Dobermann, Boxer, Irish-, English- , Gordon Setter, English Pointer, Galgo oder auch Saluki zählen zu diesen Rassen.
  • Welpen kühlen schneller aus weil sie klein sind und ihr Fell, vor allem am Bauch, noch nicht voll entwickelt ist.
  • Senioren bewegen sich weniger und leiden häufiger an Erkrankungen des Bewegungsapparats. Dadurch kriecht bei älteren Hunden die Kälte sprichwörtich bis in die Knochen. Außerdem trocknet das Fell bei Senioren nach Durchnässung deutlich langsamer.
  • Kranke Hunde sind generell geschwächt und können ihre Wohlfühltemperatur nur schwer halten.
 
Was macht gute Hundebekleidung aus?

In erster Linie soll der Hund sich darin wohlfühlen und dem Wetter entsprechend geschützt sein. Zu empfehlen ist Bekleidung, die: 

  • am Bauch geschlossen ist
  • keine Geräusche macht (nicht raschelt oder knistert)
  • einfach zum Anziehen ist
  • nicht einschneidet
  • das Überziehen eines Brustgeschirrs ermöglicht
  • ausreichend Bewegungsfreiheit bietet.

 

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund bei Wind und Wetter ein wohlig warmes Zusammensein!

Vortrag & Clicker-Workshop mit Christina Sondermann

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr war es uns eine besondere Freude, Christina Sondermann heuer wieder zu einem Vortrags- und Workshopwochenende bei uns begrüßen zu dürfen.

Die Hundetrainerin und Autorin zahlreicher Bücher aus dem deutschen Nordrhein-Westfalen widmet sich in ihrer Arbeit im Besonderen sinnvollen und kreativen Beschäftigungsmöglichkeiten mit Hund und gibt ihr umfangreiches Wissen in Kursen, Vorträgen und Workshops weiter. In Vorarlberg war sie bereits zum zweiten Mal exklusiv bei uns in der freilauf Hundeschule in Bludenz zu Gast.

Vortrag: #47 WAS BRAUCHT (M)EIN HUND ZUM GLÜCKLICHSEIN - HUNDEHALTUNG ARTGERECHT

Das Wochenende startete mit einem kurzweiligen interaktiven Vortrag am Samstag Abend. Im Zentrum stand die Frage: „Was braucht (m)ein Hund zum Glücklichsein – Hundehaltung artgerecht“. Eine ziemlich gute Frage, wie wir finden. Immerhin gestalten wir Menschen ja den Großteil des Tages unserer Hunde und übernehmen damit auch die Verantwortung dafür, ob sie an unserer Seite ein erfülltes Leben führen. Das zu erreichen ist gar nicht so schwer, wie der Vortrag von Christina Sondermann zeigte. Bereits kleine Optimierungen im Alltag können eine starke Wirkung auf das Wohlbefinden und Verhalten unserer Hunde haben. Stellschrauben dafür gibt es mehr als genug: Achtsame Körperpflege, eine bedarfsgerechte Fütterung, regelmäßige, dem Hund entsprechende Sozialkontakte, eine angemessene Gestaltung der Spaziergänge, ein ausreichendes Maß an Ruhe und Möglichkeiten zur Entspannung sind nur einige wenige davon. Auf ihre humorvolle Art und mit dem fundierten Fachwissen aus über 16 Jahren Arbeit mit Hunden führte Christina Sondermann durch den kurzweiligen Abend. Die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten nicht nur eine Checkliste für artgerechte Hundehaltung sondern auch viele leicht umsetzbare Anregungen und wertvolle individuelle Tipps für den Alltag mit ihren Vierbeinern mit nach Hause nehmen.

Workshop: „KREATIVES CLICKERTRAINING“

Einen zentralen Bestandteil eines erfüllten Hundelebens bildet die art- und wesensgerechte Beschäftigung – vor allem mental. Wer sich mit diesem Thema einmal genauer auseinandersetzen wollte, hatte gleich am Sonntag Vormittag die Gelegenheit dazu. Beim Workshop „Kreatives Clickertraining“ brachte Christina Sondermann den acht anwesenden Mensch-Hund-Teams sowie einigen Zuhörerinnen die Möglichkeiten des „Clickerns“ näher.

Schon bevor die Hundewelt auf die an die Knackfrösche aus unserer Kindheit erinnernden Clicker aufmerksam wurde, wurde Clickertraining erfolgreich bei Zootieren angewendet. Durch die Konditionierung mit dem Klick-Geräusch wurden die Tiere darauf trainiert, dass sie gewisse medizinische Behandlungen auch ohne Betäubung zulassen.

Im Hundetraining bietet der Clicker eine hervorragende Möglichkeit, die leidige „Timing-Falle“ zu umgehen. Denn gerade einmal 1-2 Sekunden bleiben uns Menschen Zeit, um auf ein gewünschtes Verhalten des Hundes mit einer Belohnung zu reagieren. Belohnen wir zu spät, kann der Hund die richtige Verknüpfung kaum bis gar nicht mehr herstellen. Einmal als Belohnungssignal (Click = Gut gemacht = Leckerli) aufgebaut, bildet der Clicker die kognitive Brücke zwischen dem vom Hund gezeigten erwünschten Verhalten und der Belohnung, auch wenn diese etwas zeitversetzt erfolgt. Das verschafft uns ein paar Sekunden mehr Zeit, um ein Leckerli aus dem Beutel zu fischen und den Hund auch tatsächlich für das zu belohnen, was gemeint ist. Wie viele Möglichkeiten das Clickertraining neben dem Medical Training oder dem Signalaufbau bietet, konnte jedes Team nach einer kurzen theoretischen Einführung aufbauend auf seinem aktuellen Clicker-Trainingsstand gleich selbst ausprobieren. Christina Sondermann setzt Clickertraining gerne und erfolgreich ein als Denksport für Regentage, für körperlich eingeschränkte oder ältere Hunde und ganz besonders bei der Arbeit mit Hunden im Tierschutz. Auch an diesem Sonntag Vormittag war es eine große Freude zuzusehen, wie sehr das Clickern das selbstständige Denken und die Kreativität der übenden Hunde anregt. Das Training war ein Riesenspaß für Mensch und Hund und gibt den Teams eine freudvolle und abwechslungsreiche Möglichkeit an die Hand ihre Beziehung zueinander, aber auch das Vertrauen des Hundes in seine eigenen Fähigkeiten und damit auch seine Resilienz für schwierige Situationen im Alltag zu stärken. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal, wenn wir Christina Sondermann wieder zu einem spannenden Vortrags- und Workshopwochenende bei uns in Bludenz begrüßen dürfen – und geben euch natürlich rechtzeitig Bescheid!